Tradition heißt nicht, Asche aufzubewahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten.
Tradition heißt nicht, Asche aufzubewahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten.

Die Schützenkompanie Seis

Schützenkompanie Seis
Schützenkompanie Seis

Die Reservistenkolonne, wie die Schützenkompanie Seis früher bezeichnet wurde, geht auf das Jahr 1910 zurück. Vor diesem Zeitpunkt gehörten die Seiser Schützen zur Kompanie Kastelruth oder zum Landsturm des Landgerichtes Kastelruth. Die Fahnenweihe der neugegründeten Kompanie fand ein Jahr nach ihrer Gründung, und zwar am 13. August 1911 statt; als Fahnenpatin scheint Maria Heufler auf. Die Schützen waren schon damals mit ca. 30 Gewehren und ebenso vielen Bajonetten ausgerüstet. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach die Vereinstätigkeit, die erst 1919 wieder aufgenommen wurde.

Im Bild (v.l.) Mjr. Georg Klotz, Josef Egger (in der alten Seiser Schützentracht) und Josef Mauroner
Im Bild (v.l.) Mjr. Georg Klotz, Josef Egger (in der alten Seiser Schützentracht) und Josef Mauroner

In die Zeit des Faschismus fällt folgende Episode, die in der Vereinschronik festgehalten wurde: Anlässlich einer Prozession lieh die Seiser Schützenkompanie den Schützen von Völs ihre Gewehre. Nach der Prozession wurden die Gewehre von den Carabinieri beschlagnahmt. In dieser Zeit wurde auch jegliche Vereinstätigkeit der Schützen durch die italienische Regierung untersagt; verboten wurden außerdem das Hissen von Tiroler Fahnen und das Anzünden der Herz-Jesu-Feuer. Trotzdem wehte zum größten Schrecken der Behörden im Jahre 1925 von der Santnerspitze eine Tiroler Fahne, und der Versuch, sie herunterzuschießen, schlug fehl. Der Hauptmann der Schützen, Josef Egger, ahnte schwere Zeiten voraus und erkannte rechtzeitig die Gefahr, für die Seiser Schützenfahne. Aus diesem Grunde schloss er sie in einer selbst geschmiedeten Blechbüchse ein und mauerte sie in seinem Haus ein. Der Zweite Weltkrieg brachte wieder eine Unterbrechung der Vereinstätigkeit mit sich. Die offizielle Wiedergründung der Kompanie fand erst wieder am 1. September 1958 unter Hauptmann Josef Mauroner statt. Anwesend war auch Major Georg Klotz. Daraufhin folgten mehrere Ausrückungen, unter anderem in Innsbruck und Meran anlässlich der 150-Jahr-Feiern in Gedenken an die Tiroler Erhebung von 1809.

Eine weitere Persönlichkeit folgte als Hauptmann im Jahre 1996: Prof. Dr. Luis Ploner. Durch seinen Einsatz und seine finanzielle Unterstützung verwirklichte die Kompanie den lang ersehnten Wunsch, auch in Seis ein Kriegerdenkmal zu errichten. Im Jahr 2002 wurde Erich Mayrl als neuer Hauptmann gewählt. Durch sein Geschick kamen junges Blut und frischer Wind in die Kompanie. Darauf folgte die Anschaffung von 10 Gewehren und Säbeln. Nach der Ausbildung durch Harald Köfler folgte am St. Vigiler Kirchtag 2003 die erste Ehrensalve nach genau 60 Jahren.

Außerdem werden von der derzeit gut 30 Mann starken Kompanie viele weitere Tätigkeiten im Sinne der Heimatpflege, Beflaggungen, das Entzünden der Herz-Jesu-Feuer, die Teilnahme an Prozessionen und an Schießturnieren sowie die Organisation von verschiedenen Veranstaltungen durchgeführt.

Hauptmann ist David Goller