Tradition heißt nicht, Asche aufzubewahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten.
Tradition heißt nicht, Asche aufzubewahren, sondern die Flamme am Brennen zu halten.

Andreas-Hofer-Gedächtnisfeier – Tirol Anno 9

Am Sonntag, den 26.02.23 gedachte die Schützenkompanie Peter Mayr Ritten wieder in gewohnter Form vor dem Kriegerdenkmal in Lengmoos der Tiroler Helden Anno 9, der Gefallenen beider Weltkriege und all jener Personen, welche für die Freiheit und Unabhängigkeit unserer Heimat ihr Leben eingesetzt haben.  Dieser Gedenkfeier vorausgegangen war der Einzug vom Kommendehof zur Lengmooser Pfarrkirche zur Heiligen Messe in Gedenken an diese Opfer von Krieg und Unfreiheit. Angeführt von der Musikkapelle Lengmoos nahm daran eine Fahnenrotte der Freiwilligen Feuerwehr Lengmoos/Klobenstein, eine Vertretung des SVP-Ortsausschusses mit dem Gedenkredner Hannes Musssak in seiner Grieser Tracht sowie unsere traditionell diese Feier ausrichtende Schützenkompanie Peter Mayr mit Hauptmann Klaus Mayr an der Spitze teil. Auch die Kameraden der Schützenkompanie Wangen mit ihrem Hauptmann Franz Winkler haben uns die Ehre gegeben. In ihren Reihen marschiert einer der ältesten aktiven Schützen unseres Landes, der 96jährige Franz Leiter mit. Ebenso dabei war Ehrenmajor Bruno Hosp, Altbürgermeister und ehemaliger Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes. Er ist seit der im Gasthof Amtmann erfolgten Kompaniegründung im Jahre 1958 nunmehr seit 65 Jahren aktiver Schütze. Pfarrer P. Benedikt Hochkofler hat in der Hl. Messe an die Opfer und Entbehrungen unserer Vorfahren erinnert und unter Hinweis auf den sinnlosen Ukrainekrieg ganz besonders die Bedeutung des Friedens und der Freiheit hervorgehoben. Nach dem Gedenkgottesdienst hat er vor dem Gefallenendenkmal weitere Gebete für die Opfer aller Kriege und Gewaltherrschaften gesprochen. Sodann begrüßte Hauptmann Klaus Mayr alle Anwesenden und stellte den Gedenkredner Hannes Mussak vor. Er verbringt seit 50 Jahren den Sommer in Lengmoos und ist Vizepräsident im Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister im LVH. Unter Bezugnahme auf das heutige Gedenken geißelte der Hauptmann den schrecklichen Ukrainekrieg und erinnerte an die unverzichtbare Bedeutung der Demokratie, denn „nur die Demokratie hat uns den Wohlstand gebracht“, den es zusammen mit Frieden und Freiheit zu bewahren gelte, nötigenfalls auch mit Waffengewalt.

Es folgte die Gedenkansprache von Herrn Hannes Mussak, der die Heimat in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte. Sie sei gekennzeichnet von einer Kulturlandschaft, „die von unbezahlbarem Wert ist und von Menschen, die den Ritten, die Südtirol im Herzen tragen und als ihre Heimat sehen“. Diese besondere Verbindung zur Heimat hätten schon Andreas Hofer und seine Mitstreiter im Herzen getragen. „Diese Verbindung“, so der Redner, “kann nur aus tiefstem Herzen entstehen. Aus ihr heraus entwickelt sich eine große Kraft, für die Heimat auch dann einzustehen, wenn die Zeiten schwierig, die Herausforderungen groß und die Situationen auch noch so ausweglos erscheinen“. In einer solchen aussichtslos erschienenen Notlage habe Andreas Hofer mit seinem Schützenaufgebot die Heimat Tirol bei den Bergiselschlachten 1809 heldenhaft und siegreich gegen eine französisch-bayerische Übermacht verteidigt. Wenn er auch die letzte Schlacht am Bergisel verloren hat und sein hartes Schicksal zur Gefangennahme und Hinrichtung zu Mantua am 20. Februar 1810 geführt hat, „so hat ihn die Verbundenheit zur Heimat im Herzen auch in dieser schweren Stunde getragen“. Bekanntlich seien seine letzten Worte gewesen: „Ach, Franzosen, wie schießt ihr schlecht.“

Angesichts des seit einem Jahr tobenden Krieges der Ukraine gegen ihren russischen Aggressor lege sich ein Sorgenteppich über uns, der ganz Europa und darüber hinaus mit Ängsten erfülle. „Es stimme einen schon sehr nachdenklich“, so Hannes Mussak, „wenn wir erleben, dass wir trotz der Erfahrungen aus der Geschichte noch immer erleben müssen, dass Kriege in dieser Welt allgegenwärtig sind, dass viele Menschen Hunger und unsagbare Not erleiden oder Minderheiten verfolgt werden.“

Gerade in solchen Zeiten sollten wir uns umso mehr auf die Werte besinnen, die wir mit unserer Heimat verbinden. Gerade in solchen Momenten dürften wir den Helden nicht im Anderen suchen, sondern in uns selbst. So wie es Andreas Hofer gemacht habe, könne jeder von uns in den verschiedenen Situationen des eigenen Lebens einen Beitrag leisten, jeder auf seinem Platz. Diese Verantwortung sollten wir alle spüren, egal ob wir uns in einer politischen, beruflichen oder privaten Aufgabe für unsere Heimat einsetzen. In kriegsbedrohten Zeiten wie diesen sei es umso wichtiger, stark zu sein, den inneren Helden zu finden und für unsere Mitmenschen da zu sein, zu helfen und zu unterstützen. „Lassen wir uns von den Werten Andreas Hofers leiten und geben auch wir selbst unseren Mitmenschen und damit unserer Heimat etwas zurück, indem wir wie Andreas Hofer Verantwortung übernehmen für unser Handeln und dabei konsequent sind, indem wir klar und ehrlich sind und indem wir damit auch selbst in unserem Leben Führungsstärke beweisen. Dann wird unsere Heimat auch in Zukunft ein lebenswertes Land sein, für das auch Andreas Hofer damals eingestanden ist. Das wünsche ich uns von ganzem Herzen“, so die Schlussworte aus der Ansprache Hannes Mussaks.

Anschließend ehrte die Schützenkompanie unter dem Kommando ihres Hauptmannes Klaus Mayr die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaften mit einer Ehrensalve und die Musikkapelle spielte die Weise vom guten Kameraden sowie zum Abschluss der Feierlichkeit die Landeshymne „Zu Mantua in Banden…“.  

Vor dem Abmarsch ins Vereinshaus dankte der Hauptmann der Musikkapelle für ihre würdige musikalische Umrahmung, dem Herrn Pfarrer P.Benedikt für die Gebete der Kirche und dem Gedenkredner für seine tiefgreifenden Ausführungen.              

Allen Anwesenden dankte er für ihr Ausharren bei starkem Wind und eisiger Kälte und lud zu einer Stärkung ins Vereinshaus ein.

Nach der Stärkung im Vereinssaal, die Leutnant Florian Schweigkofler (Gasthaus Wiesenheim) vorbereitet hatte, erfolgte die Verleihung von Langjährigkeitsmedaillen durch Hauptmann Klaus Mayr und Oberleutnant Thomas Treibenreif.  Ausgezeichnet wurden:

– Ehrenleutnant Franz Gamper mit der Andreas-Hofer-Medaille für 50 Jahre Mitgliedschaft

– Leutnant Florian Schweigkofler mit der Andreas-Hofer-Medaille für 40 Jahre Mitgliedschaft

– Christof Pircher, Stefan Seebacher und Fahnenleutnant Moritz Fink jeweils mit der Peter-Sigmair-Medaille für 15 Jahre Mitgliedschaft

– Einige Marketenderinnen erhalten eine Urkunde vom Schützenbezirk Bozen

 

Text:  Schützenkompanie Peter Mayr                                    Foto: Evelyn